Seit dem 31. Mai 2021 dürfen Schweizer Restaurants nicht nur ihre Terrassen, sondern auch die Innenräume wieder öffnen. Doch viele Betriebe klagen über einen Mangel an Personal, sowohl im Service wie in der Küche, und können ihre Kapazitäten deshalb nicht wie gewünscht erhöhen oder bleiben gar ganz geschlossen. Eine topaktuelle Umfrage von Coople bei über 1‘300 Personen, die vor der COVID-Krise im Gastgewerbe arbeiteten, zeigt, wie stark sich die Einschätzung der eigenen Arbeitssituation und Ziele beim Flex-Personal verändert haben.

Das Schweizer Gastgewerbe blieb über Monate hinweg ganz oder zumindest teilweise geschlossen. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass ausländische Fachkräfte in ihre Heimatländer zurückgekehrt sind und Schweizer Gastro-Personal sich nach Jobs in anderen Branchen umgeschaut und neue Anstellungen gefunden hat. Seit kurzem dürfen Gaststätten und Hotels die Terrassen und Innenräume ihrer Restaurants wieder betreiben. Doch die Ungewissheit und Angst vor einem erneuten Lockdown sind nach wie vor vorhanden.

Mehr als jede*r Achte könnte dem Gastgewerbe den Rücken zudrehen

Coople hat Ende Mai 2021 eine grosse Umfrage unter mehr als 1‘300 flexiblen Arbeitnehmenden* durchgeführt, die vor der Corona-Krise ganz oder teilweise im Gastro-Bereich gearbeitet haben. Die Resultate zeigen, dass die Attraktivität von Stellen in Hotellerie und Gastrobranche in den Augen vieler Arbeitnehmenden tatsächlich stark abgenommen hat.

Auf die Frage, ob die flexiblen Arbeitnehmenden weiterhin im Gastgewerbe tätig sein möchten, zeigten sich von 1‘319 Personen 45.3% (597 Personen) vollständig überzeugt davon, wieder im Gastgewerbe arbeiten zu wollen. Immerhin 41.3% antworteten, dass sie sich eine Rückkehr „vorstellen“ können, während 13.5% eine Rückkehr in den Gastrosektor für unsicher bis ausgeschlossen halten. Das heisst, rund jede*r achte Flex-Worker*in mit Gastro-Erfahrung könnte der Branche vorübergehend oder dauerhaft den Rücken kehren.

Auf die Frage nach den Gründen, weshalb eine Rückkehr ins Gastgewerbe unsicher bis ausgeschlossen ist, waren die vier häufigsten Antworten: Wunsch nach besserer Bezahlung (20.8%), krisensicherem Arbeitsplatz (20.2%), mehr Flexibilität (16%) oder besseren Arbeitszeiten (12.8%).

Sorgen um die berufliche Zukunft

Wie sich die Corona-bedingte Zeit der Restaurantschliessungen auf die berufliche Situation der Befragten und auf ihre Erwartungen für die Zukunft ausgewirkt hat, wurde in der Umfrage ebenfalls erhoben. Dabei hat eine Mehrheit der Antwortenden (77.19%) angegeben, dass sich ihr Berufsleben mindestens mittel bis sehr stark verändert hat (6.7 Ø-Wert, 0 = kein Einfluss / 10 = starker Einfluss).

Dies beeinflusst die individuelle Einschätzung der beruflichen Zukunft bei flexiblen Arbeitnehmenden in der Gastronomie: Lediglich 21.8% der Personen gaben an, dass sie sich wenig bis keine Sorgen um die berufliche Zukunft machen („Machst du dir Sorgen um deine berufliche Zukunft?“; 5.5 Ø-Wert, 0 = überhaupt nicht / 10 = sehr stark). Ihnen gegenüber stehen knapp 8 von 10 Personen, die teilweise bis sehr stark besorgt sind, was ihre künftige Arbeitssituation angeht.

Auf Job-Verlust in der Gastronomie folgt häufig der Wechsel in andere Branchen

Gefragt nach dem aktuellen Anstellungsverhältnis gaben 29.2% der Umfrageteilnehmer*innen an, sie hätten ihren früheren Job verloren und seien nach wie vor auf Jobsuche. 23% befanden sich zum Zeitpunkt der Umfrage in Kurzarbeit. 13.6% haben zwar ihren alten Job verloren, aber bereits eine neue Anstellung gefunden. Von diesen insgesamt 159 Personen geben hohe 63.7% an, dass sie in eine andere Branche wechselten und nicht mehr in der Gastronomie beschäftigt sind.


Attraktive Rahmenbedingungen können helfen, den Personalverlust zu bekämpfen

Yves Schneuwly, Geschäftsführer der Coople (Schweiz) AG:

«Unsere Umfrage zeigt deutlich, dass es für Gastrobetriebe in der Schweiz aktuell schwierig ist, ihr angestammtes, erfahrenes Personal zurückzuholen, was ihre wirtschaftliche Erholung nach der Krise verlangsamt oder schlimmstenfalls unmöglich macht. Das hat einerseits mit psychologischen Faktoren und Einstellungen der Arbeitnehmenden zu tun, könnte aber andererseits zumindest teilweise mit Massnahmen bei den Rahmenbedingungen ausgeglichen werden – falls die Betriebe nach den langen, schwierigen Zwangspausen dazu wirtschaftlich und organisatorisch in der Lage sind.»

Die Umfrage zeigt, dass sich viele Arbeitnehmende im Gastro-Sektor einen höheren Verdienst wünschen. Die durchschnittlichen Löhne sind heute vergleichsweise tief. Viele Unternehmen können sich aber in der aktuellen Situation eine Anhebung des Lohnniveaus nicht leisten. Auch zusätzliche Anreize wie Prämien oder Umsatzbeteiligungen, die dem Personalmangel entgegenwirken könnten, sind in diesem Fall schwierig umsetzbar.

Dass mehr Flexibilität und angepasste Arbeitszeiten aber zumindest einen Teil des Gastropersonals in der Branche halten könnten, wurde in der Umfrage ebenfalls verdeutlicht. Die Option, im eigenen Tempo wiedereinzusteigen und Einsatzdauer, Pensum, Arbeitstage oder auch Arbeitsorte mitbestimmen zu können, wird von zahlreichen Teilnehmenden gewünscht.

Die Zukunft der Arbeit ist von Flexibilität und Autonomie geprägt, auch in der Gastronomie. Betriebe, die der steigenden Nachfrage nach Flexibilität begegnen und konsequent auf einen hohen Anteil flexibler Arbeitskräfte setzen, stellen die Weichen kurz- und mittelfristig richtig. Die Personalplanung muss heute nicht mehr Top-Down geschehen, sondern kann mit Hilfe eines digitalen Marktplatzes wie dem von Coople, auch Bottom-Up erfolgen. So bleibt die Autonomie über die Auswahl der passenden Einsätze bei den Mitarbeitenden und die Motivation entsprechend hoch.

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* Umfrage/Teilnehmende:

1‘319 Teilnehmende, nicht-repräsentativ für alle flexiblen Mitarbeiter der Schweizer Gastronomie

Alle Teilnehmenden waren in den letzten 8 Monaten aktive Nutzer der Coople Plattform

Flexible Coople Mitarbeiter in Gastronomie-/Hotellerie, z.B. Barmitarbeiter, Empfangsmitarbeiter, Küchenchefs bis zu Servicemitarbeiter oder Spülküchen-Mitarbeiter

Durchschnittsalter: 37.3 Jahre

Durchschnittlich bereits 257 Stunden über Coople gearbeitet

Grösster Anteil kommt aus dem Kanton ZH, gefolgt von BE, GE, AG, VD, SG