Die Gastronomie sucht insbesondere seit Ende der Corona-Krise händeringend nach Personal. Viele Servicemitarbeitende haben sich neu orientiert und mittlerweile in anderen Branchen Anstellungen gefunden. Um dieser Herausforderung entgegenzuwirken, hat Coople gemeinsam mit GastroSuisse einen Kurs für QuereinsteigerInnen ins Leben gerufen. So soll gastronomischen Unternehmerinnen und Unternehmern geholfen werden, wieder mehr Personal zu finden, um dem Fachkräftemangel die Stirn zu bieten.

«Service-Personal dringend gesucht». Solche Anzeigen sieht man derzeit in der ganzen Schweiz. GastroSuisse schätzt, dass während der Pandemie rund 30’000 Serviceangestellte in der Schweiz ihre Arbeit an den Nagel gehängt haben und nicht wieder an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt sind. Betriebe sind verzweifelt. V.a. im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft bleibt den Gastronominnen und Gastronomen bei fehlendem Personal lediglich die Option, selbst mehr zu arbeiten, Öffnungszeiten anzupassen oder weniger Tische und verkleinerte Karten anzubieten. Dadurch verlieren sie allerdings das Geschäft, das nun nach zwei Jahren Pandemie dringend nötig wäre.

Coople und GastroSuisse schliessen sich zusammen

Coople versucht dem entgegenzuwirken und flexible Arbeitnehmende für die Arbeit in der Gastronomie zu gewinnen. Gemeinsam mit GastroSuisse wurde ein zweitägiger Basis-Kurs zum Thema «Service» auf die Beine gestellt. Bei dieser Gastro-Weiterbildung können sich Interessierte neues Wissen aneignen und altes auffrischen. «Wir wollen unsere Arbeitnehmenden ermutigen, einen ersten Schritt zu tun, Gastro-Luft zu schnuppern und Basis-Wissen vermittelt zu bekommen. Klar ist, dass nicht alles innerhalb von zwei Tagen erlernt werden kann, aber ein gewisses Grundwissen und somit eine gutes Qualitätsniveau wird sichergestellt», erläutert David Bernet, Projektleiter Service-Basis Kurse bei Coople.

Die Kurse sind ein kleiner Beitrag, den Fachkräftemangel zu bekämpfen und interessierte Coopler – flexible Arbeitskräfte, die über die digitale Plattform Coople arbeiten – weiterzubilden. Bei den Teilnehmenden der Gastro-Weiterbildung handelt sich um Personen, die bisher nicht im Service gearbeitet haben oder ihr Wissen in der Gastro-Branche auffrischen und festigen wollen.

Kursteilnehmende werden in die Themen «Service- und Gastgeberpersönlichkeit», «Vorbereitungsarbeiten und Tisch decken», «Gästebetreuung von A bis Z», «Bankett-Service, «Serviceregeln» und «Bestellungsaufnahme» eingeführt. Nach erfolgreichem Kursbesuch erhält jede/r ein offizielles Zertifikat von GastroSuisse.

Kursteilnehmende, mit unterschiedlichen Motivationsgründen für Gastro-Weiterbildung

Zum ersten Basis-Kurs, der vom 26.-27.September 2022 an der Hotelfachschule Zürich (HFZ) stattfand, erschienen Menschen mit ganz unterschiedlichen Motivationsgründen.

So etwa der 40-jährige Estefanus H., der zwar bereits Teilzeit in einem Restaurant in Zürich arbeitet und schon 60 Einsätze über Coople gemacht hat, aber etwas Neues lernen will, seine Kenntnisse erweitern und ein aktuelles und offizielles Zertifikat in den Händen halten möchte.

Er hofft, durch das Angebot noch mehr Jobs zu bekommen, denn «in der Schweiz sind Zertifikate und Diplome sehr wichtig und helfen dabei, bessere Berufsaussichten zu haben.»

Bild von Estefanus H.
Jolanda D., 58, und Denise E., 34, haben beide jahrelange Gastro-Erfahrung. Sie kennen das Gastro-Gewerbe von klein auf – freuen sich aber, an diesem Kurs die Basics noch einmal zu vertiefen, die sie intuitiv gelernt haben und Lücken zu schliessen. Mit dem Absolvieren des Kurses haben sie einen Nachweis über ihre Erfahrung und können so ihre Berufschancen erheblich verbessern.
«Auffrischen und gerade auch der Weinservice haben mich interessiert – etwa von welcher Seite serviert wird. Auch das Eindecken hat viel Spass gemacht. Einfach, dass man auch auf einem Bankett etwas trittsicherer dasteht und weiss, um was es geht», erklärt Denise E.

Bild von Denise E.
Jolanda D. hingegen meint: «Wie erwähnt habe ich schon sehr viele Jahre in der Gastro gearbeitet, dennoch fehlen mir bei gewissen Bereichen die Basics. Ich habe bisher einfach die Aufgaben so ausgeführt, wie es mir gezeigt wurde. Somit konnte ich gewisse Fähigkeiten nie wirklich erlernen.»

Bild von Denise E.
Beata N., 61, wollte es «einmal richtig wissen». Durch den Kurs bekommt sie die Gelegenheit, wichtige Fragen zu stellen: «Funktioniert das wirklich so, wie es mir mal gesagt wurde oder wird es offiziell anders gelehrt? Ich finde es noch wichtig, dass man schon etwas Erfahrung mitbringt.»

Bild von Beata N.

Allen befragten Teilnehmenden der Gastro-Weiterbildung ist eines gemein: Sie kannten sich vor dem Kurs nicht mit Weiterbildungsangeboten in der Branche aus und niemand von ihnen hätte den Kurs belegt, wenn er nicht gefördert worden wäre.

In einer Antwort von Beata N. zeigt sich ausserdem, dass Weiterbildungen dieser Art nicht nur nützlich dafür sind, Menschen älterer Generation wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren und dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuarbeiten, sondern auch, um das Selbstwertgefühl zu stärken: «Ich werde auch nach der Pensionierung noch weiterarbeiten müssen. […] Ich bin jetzt eigentlich schon total abgeschrieben vom Arbeitsmarkt mit ü60. Da bin ich jeden Moment froh, wenn ich irgendwo einspringen kann. Aber es nützt den Betrieben natürlich wenig, wenn da so eine kommt wie ich, die ohne Ausbildung keine Ahnung hat.» Warum besucht sie diesen Kurs? «Ich habe das bei Coople gesehen und gedacht, das ist genau das Richtige, das ich brauche. […] Ich bin jetzt total glücklich hier.»

Vorerst stehen 4 Kurse zwischen September und November und 100 Kursplätze zur Verfügung. Je nach Interesse und Erfolg, werden weitere Gastro-Weiterbildung angeboten. Hier sind weitere Informationen zum Kursangebot ersichtlich.

Dass das Interesse an Weiterbildungsangeboten vorhanden ist, hat auch eine im Juni 2022 durchgeführte Umfrage von Coople bei über 4‘000 Arbeitnehmenden gezeigt. Dabei kam heraus, dass die überwältigende Mehrheit der Befragten sich für Weiterbildungen interessiert. Detailliertere Infos zu den Umfrageresultaten sind hier ersichtlich.