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Wir haben Daniel G. Neugart, Präsident und Geschäftsführer vom Verband SAVE 50Plus Schweiz, getroffen. Der Verband ist die erste Anlaufstelle für ältere, erfahrene Arbeitnehmer und Arbeitslose in der Schweiz. SAVE 50Plus Schweiz zeigt seinen Mitgliedern neue Chancen und Möglichkeiten zur Stellenfindung auf. Wie das mit Coople zusammenpasst, erzählt er uns heute.

Herr Neugart, vielen Dank für Ihre Zeit. Wie sind Sie eigentlich das erste Mal auf Coople aufmerksam geworden?
Durch die sozialen Medien und Hinweise von Mitgliedern unseres nationalen Dachverbandes SAVE 50Plus Schweiz. Unsere Mitglieder halten in der ganzen Schweiz die Augen und Ohren für Innovationen im Personalbereich offen. Coople war für uns deshalb nicht zu übersehen. Gerade unsere ältere Generation muss sich neu erfinden, um im modernen Arbeitsmarkt für potentielle Arbeitgeber weiterhin attraktiv zu bleiben. Coople ist hierfür ein spannender Lösungsweg.

Was waren Ihre ersten Gedanken zu Coople?
«Endlich bewegt sich etwas!» Seit längerem bieten wir professionelle 50Plus-Fachseminare mit dem Ziel der Verselbständigung an. Wichtig ist, dass man Eigenverantwortung übernimmt. Coople geht genau in diese Richtung und hat somit den Zeitgeist voll erfasst. Die Aufgabe des Verbandes ist es, erfahrene Fachkräfte fit zu machen für solche Konzepte, um im schnellen Wandel im modernen Arbeitsmarkt die Chancen nutzen zu können.

Der Arbeitsmarkt verändert sich stark. Wie bewerten Sie die aktuellen und künftigen Veränderungen?
Diese Entwicklung war vorhersehbar. Coople hat das rechtzeitig erkannt und ist deshalb auch erfolgreich unterwegs. Trotz vielen Vorteilen, sehe ich auch potentielle Gefahren. Arbeitnehmende, die z.B. als Freelancer, im Jobsharing, Teilzeit oder auf Abruf arbeiten, können sozial benachteiligt statt gefördert werden. Wenn man bereit ist, seine Fachkompetenzen auch in kleinen Pensen flexibel einzusetzen und noch eine hohe Verfügbarkeit anbietet, dann dürfen solche Fachkräfte in keiner Weise benachteiligt werden. Der zukünftige Arbeitsmarkt ist auf diese Potentiale angewiesen.

Warum haben es ältere Arbeitnehmende aus Ihrer Sicht schwerer, wieder einen Job zu finden? Sie sind ja meistens erfahrener als ihre jüngeren Kollegen…
Sie stehen sich oft selber auf den Schuhen. Der Arbeitsmarkt, wie wir ihn kennen, ist ein Auslaufmodell. Trotzdem wartet ein älterer Stellensuchender oft viel zu lange, bis der Leidensdruck gross genug ist. Dann, kurz vor der Aussteuerung, verfallen viele in Aktivismus und klammern sich an jeden Strohhalm. Regionale Arbeitsvermittlungen und Sozialdienste müssen sich selbstverständlich an die geltende Gesetzgebung halten. Die Strukturen werden verteidigt, auch wenn sie nicht mehr zeitgemäss sind. Die Auswirkungen sind fatal. Unsere Fachseminare «My Way 50Plus – Integratives Selbstmarketing» mit 5 Modulen ermöglicht den teilnehmenden Mitgliedern, direkt mit potenziellen Arbeitgebern in der Region als Repräsentanten des Verbandes in Kontakt zu treten. Dabei geht es nicht in erster Linie um einen Job, sondern darum Informationen aus dem relevanten Arbeitsmarkt zu holen und Bedürfnisse abzuklären.

Was sind die wichtigsten Skills für 50Plus, damit sie wettbewerbsfähig bleiben?
Ältere Stellensuchende müssen vor allem schnell aus der Schockstarre erwachen und Vollgas geben. Die Zeit läuft uns im wahrsten Sinne des Wortes davon. Wir stellen eine Umkehr fest. Immer mehr Unternehmen greifen wieder auf Fachkräfte unserer Generation zurück. Wir müssen bereit sein. Ich sehe grosse Chancen für diejenigen, die sich flexibel im modernen Arbeitsmarkt zurechtfinden. Dazu braucht es ein konsequentes Umdenken. Wir müssen uns als Dienstleister in einem freien Markt anbieten. Mit der Erfahrung unserer Generation haben wir einen Vorteil, den wir nutzen müssen. Das wichtigste ist, dass die Haltung den Gegebenheiten des modernen Arbeitsmarktes angepasst wird. Das gilt für alle Marktteilnehmer.

Sehen Sie in neuen Plattformen wie Coople Chancen für 50Plus?
Absolut. Es ist eine Chance Vorurteile abzubauen. Coople hilft unserer Generation sich neu zu präsentieren. Mit dieser Plattform hat man eine einzigartige Möglichkeit, das Thema 50Plus-Arbeitsmarkt ins rechte Licht zu rücken. Wichtig ist dabei die Bearbeitung des Arbeitsmarktes aus verschiedenen Perspektiven. Es müssen alle die Bereitschaft haben einen altersneutralen Arbeitsmarkt aufzubauen.

Wie bewerten Sie grundsätzlich den Begriff «Flexible Arbeit?»
Im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung drängt sich eine flexible Arbeitswelt auf. Je schneller sich jemand auf diese schnellen Veränderungen einlassen kann, umso erfolgreicher wird er sein. Das gilt für Junge genauso wie für ältere Arbeitnehmende. Ziel müsste es sein, dass es ausschliesslich auf die Leistung ankommt, dazu müssten am besten alle vom ersten verdienten Franken an gleich viel Pensionskassenbeiträge bezahlen. Hier wäre die Politik gefordert, aber das dauert uns zu lange. Wir müssen mit allen Markteilnehmern kooperieren und die Dinge sofort selbst in die Hand nehmen.

Vielen Dank für das Interview, Herr Neugart!

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